Dry Needling – Eine Methode unter der Lupe

Was ist Dry Needling?

Unter Dry Needling versteht man eine hocheffektive Behandlung von myofaszialen Triggerpunkten mit Hilfe von Akupunkturnadeln. Muskuläre Probleme beim Pferd sind sehr häufig die Ursache von Schmerzen im Bewegungsapparat. Durch das Dry needling löst sich der verspannte Muskelbereich. Dieses Entspannen ist während des Nadelns durch eine lokale Zuckungsantwort („lokal twitch“) des Muskels sichtbar.

Die behandelte Muskulatur entspannt, gewinnt seine ursprüngliche Länge, Kraft und Elastizität zurück. Dies ist unmittelbar nach der Behandlung an der gesteigerten Bewegungsqualität des Pferdes sichtbar.

Das Dry Needling darf mit der klassischen Akupunktur nicht verwechselt werden. Die Gemeinsamkeit besteht lediglich in der Verwendung der Akupunturnadeln. Der direkte positive Effekt dieser Technik lässt Therapeuten und Pferdebesitzer immer wieder erstaunen. Eine geniale Technik!

Das Herz der Methode: Triggerpunkte

Triggerpunkte sind besonders druckdolente Areale in einem muskulären Hartspannstrang. In jedem Körper ob Mensch, ob Pferd sind mindestens stumme Triggerpunkte vorhanden! Triggerpunkte („triggern“ bedeutet „auslösen“) können lokale oder auch fortgeleitete Schmerzen verursachen. Das heißt, dass der direkte Muskel schmerzhaft sein kann, aber der Schmerz auch an einem anderen, weiter entfernteren Bereich auftreten kann.

So können zum Beispiel Triggerpunkte in der Gesäßmuskulatur nicht nur genau im Gesäßmuskel, sondern auch im Bein Schmerzen verursachen, Triggerpunkte in den kurzen Nackenmuskeln können einen Spannungskopfschmerz verursachen. Der Schmerzort ist also nicht immer gleichzusetzen mit der Schmerzursache. Der Therapeut benötigt neben einem geschulten Blick vor allem sehr gute palpatorische Fähigkeiten um die auslösenden Schmerz- oder Triggerpunkte zu lokalisieren.

Gesunde Muskeln kontrahieren und entspannen unter nervalem Einfluss. Besteht eine Beschädigung der Muskulatur durch Traumata, wiederholte Überbelastungen etc. bleiben Muskelareale im Stadium der Kontraktion. Dies kann zu einer Kompression der Nerven, Lymphbahnen und Blutgefäße führen. Die Kontraktionsknoten werden schlechter versorgt, was zur Überbelastung anderer Muskeln und Faszien führt. Das myofasziale Schmerzsyndrom breitet sich aus und so entsteht ein Teufelskreis.

Triggerpunkte können stumm oder aktiv sein. Stumme Triggerpunkte melden Schmerz erst durch Druck, Überdehnung oder unphysiologische Belastung aktiv (beim Pferd z.B. beim Putzen; durch einen schief sitzenden Reiter oder Sattel; bei Überforderung im Training).

Aktive Triggerpunkte verursachen im Alltag Schmerzen. Dazu genügt eine eigentlich physiologische Belastung (zu erkennen an Bewegungseinschränkungen im Gang; Kraft- oder Koordinationsdefizite). Die Muskulatur kann beim Mensch und beim Pferd Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Kraftdefizite unterschiedlicher Intensität im Bewegungsapparat hervorrufen.

Welche Symptome können Triggerpunkte beim Pferd hervorrufen?

  • Koordinationsprobleme (beim Springen, Stangenarbeit, im Gang)
  • Kraftdefizite, Atrophien, schnelle Ermüdung
  • verminderte Lastaufnahme
  • Taktunreinheiten (Pferd kommt nicht frei aus der Schulter/tritt kurz-lang)
  • Lahmheiten
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Rittigkeitsprobleme
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Empfindlichkeiten beim Anfassen, Putzen, Satteln

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